Muster und Rituale bilden einen Bereich des Culture Boards. In der Phase der Identifizierung erkennt man innovationshemmende Denkmuster. So gibt es in der Wirtschaftsgeschichte zahlreiche Beispiele, bei denen unbewusste mentale Muster erkennbar sind und zu irrationalen Entscheidungen führen.

 

„Wir nehmen die Welt nicht so wahr, wie sie ist, wir nehmen

sie wahr, wie wir sind.“ (Schriftstellerin Anais Nin)

So gibt es den Mini-Me-Effekt, unter dem der Vorstand aus Personen besteht, die dem Vorsitzenden sehr ähnlich ist. Der Vorsitzende sieht in diesen Mitarbeitern die besten Mitarbeiter, da diese seine Meinung vertreten. Dieses Phänomen wurde Energieversorgern schon zum Verhängnis. Wenn im Vorstand nur Befürworter der Kernkraftenergie sitzen, wird die Entwicklung zu erneuerbaren Energie verschlafen. Obwohl sich die gesellschaftliche Einstellung und auch die politischen Rahmenbedingungen komplett verändert haben und so alle außenstehenden Personen diese Umwälzung erkannt haben, erkannten viele Energieversorger diese Entwicklung eben nicht. Mit dem Mini-Me-Effekt entsteht also oft ein immenser Wettbewerbsnachteil durch eine entstandene Betriebsblindheit, mit der neue Business-Needs nicht identifiziert werden.

Es gibt noch eine Vielzahl von Gefahren, die innovationsfördernde Maßnahmen verhindern können. So kann unter anderem die Meetingkultur hinterfragt werden. Wie verhält sich dort zum Beispiel die Führung? Spricht sie als erstes, kann es durchaus vorkommen, dass sich alle anderen Teilnehmer an dessen Vorgaben unterbewusst halten und wichtige Meinungen nicht geäußert werden. Ein anderes häufig aufzufindendes Problem ist eine Selbstüberschätzung des Chefs. Dieser ist von seinen Ansichten überzeugt, da er mit diesen ja auch Vorsitzender geworden ist. Ein weiteres Bespiel ist der sogenannte Concorde-Effekt, bei dem an den Ideen festgehalten wird, in denen man den meisten Einsatz gesetzt hat. So werden viele unwirtschaftliche Projekte unnötiger Weise zu Ende gebracht und Ressourcen verschwendet.

 

Negative Denkmuster erkennen und

postive Denkweisen nutzen !

Es gibt eine gute Nachricht: Dieses Denken ist veränderbar! Man muss sich das Unbewusste bewusst machen und sich so hinterfragen, warum man eine Meinung vertritt und ob diese überhaupt rational ist. Hier kann Innodrei entscheidene Impulse geben. Zum einen besitzen wir die Kompetenzen, Design-Thinking-Workshops zu organisieren, um nicht aus Unternehmenssicht zu denken, sondern von dem Kunden aus. Zum anderen kann unser Culture Board dazu dienen, bestimmte Denkmuster und Verhalten im Unternehmen zu identifizieren, welches ein freies Denken und Handeln unmöglich macht.

Es gibt zudem Denkmuster, von denen man profitieren kann. Die Pschologen Rosenthal und Jacobson fanden heraus, dass wenn man Lehrern und zufällig ausgewählten Schülern sagt, diese Schüler seien die intelligentesten, auch tatsächlich die Noten besser werden, obwohl kein signifikanter Intelligenzunterschied zu den anderen Schülern feststellbar ist. Dieser sogennante Pygmalion-Effekt lässt sich auf die Arbeitswelt übertragen. Der Glaube in sich und in andere kann so die Effizienz steigern. Ein weiterer Nutzen kann aus dem Edwards-Gesetz gewonnen werden, welches besagt, dass man in seinen Aufgaben dann am produktivsten ist, wenn die Deadline zur Fertigstellung naht. Konsequenz: Kurze Deadlines können die Produktivität ganz einfach generell erhöhen.

 

von Tobias Lampe