In unseren Beratungsprozessen und Innovationsworkshops werden wir immer gefragt, was das eigentlich genau bei Innodrei heisst, dieses Wort Kulturarchitektur.
Wir sehen uns mit unseren Kunden als diejenigen, die Kultur im Unternehmen wahrnehmen, analysieren und neu entwerfen. So würde ein Architekt auch zunächst einmal die Umgebung wahrnehmen und beobachten, bevor er etwas skizziert, entwirft, kalkuliert und erbaut oder renoviert. Diese Beobachtungen in den Organisationen machen wir uns zunutze, ähnlich wie der Culture Hack Ansatz, den wir auch teilweise in unsere Arbeit übernommen haben.
Wertschätzende Betrachtungen im Prozess
Auf Grundlage der Beobachtung, dem Verständnis wie die Organisation tickt und was diese braucht, entwickeln wir gemeinsam mit unseren Kunden ein Bild und eine Umsetzungsstrategie, wie eine neue Arbeits- und Innovationskultur in die Organisation kommen kann, ohne das Alte und Gewohnte komplett über den Haufen zu werfen. So wie ein Architekt eben die bestehende Infrastruktur, die Art und Weise wie ein Lebensraum genutzt wird, auch vorher genau analysiert und das Neue dann in das Gewohnte und Bestehende anpasst.
Ob neue Formen der Zusammenarbeit und eine Innovationskultur akzeptiert, gelebt (oder in unserer Architektenanalogie auch genutzt) wird, hängt davon ab, wie die Beteiligten vorher im Prozess mitgenommen wurden und ob die Art und Weise, wie das System funktioniert, erkannt wurde. Wir kennen ausreichend Beispiele, bei welchen Markteinführungen oder Produkte auf neuen Märkten nicht akzeptiert wurden.
Den Kunden in den Fokus der Arbeit rücken
Kulturarchitektur bedeutet für uns, auf Grundlage einer guten Analyse behutsam neue Formen von Kultur entstehen und sich entfalten zu lassen. Gute Beispiele dafür geben uns an dieser Stelle schon die ersten bekannten Erfinder unserer Zeit. Schauen wir uns die historischen Umstände bei Thomas Edison an, so wird deutlich, dass es nicht die Technik war, die der elektrischen Glühbirne zum Durchbruch verhalfen.
Die damaligen Gasgesellschaften und die Gebrauchsgewohnheiten der Kunden sowie die Infrastruktur waren schlichtweg zu eingefahren und in sich selbst geschlossen. Vielmehr waren es die Komponenten und Kombinationen von Dingen, die Edison zu einem System entwickelte, welches die Leute mehr und mehr akzeptierten. Ein wichtiger Bestandteil war das bereits Vorhandene, auf welchem Edison aufbaute. So ließ er z.B. die Glühbirnen zunächst in einem schummerigen Licht leuchten, dies hatte den gleichen Effekt wie die alten Gaslampen.
Dieses Beispiel von Edison macht deutlich, wie ein bestehendes System genutzt und gleichzeitig überwunden wird. Mit dem Resultat, dass es gar nicht so weh tut, wenn Musterwechsel passieren. Dies ist auch unser Ansatz wenn wir von Kulturarchitektur sprechen. Vom bestehenden System in den Organisationen lernen, Neues entdecken und zum Fundament der neuen Architektur machen.
von Felix Heuer